Dualismus

Ich halte besonders viel von dieser philosophischen Richtung, entsprechend möchte ich Sie mal kurz erklären, denn sie erklärt für mich das Wesen der Welt und den Widerspruch der Schöpfung:

Der Dualismus (von lateinisch duo: „zwei“) ist in der Philosophie die These von der Existenz von zwei einander ausschließenden Arten von Entitäten, d. h. Erscheinungsformen. In der traditionellen Philosophie wird davon ausgegangen, dass es sich dabei um materielle und immaterielle Arten handelt. Der klassische philosophische Dualismus ist daher die ontologische These von der Existenz immaterieller Entitäten bzw. Substanzen. Dem Dualismus steht zum einen der Monismus und zum anderen der Pluralismus gegenüber.

Geschichte des Dualismus

Der Begriff „Dualismus“ stammt vermutlich von Thomas Hyde (1636–1703), der darunter die religiöse Überzeugung verstand, dass es ein gutes und ein böses übernatürliches Wesen gibt.[1] Während auch noch Gottfried Wilhelm Leibniz den Begriff im Sinne von Hyde verwendet, definiert Christian Wolff: „Dualisten heißen diejenigen, die die Existenz materieller und immaterieller Substanzen annehmen“.[2]

Ausgehend von der Wollfschen Definition lassen sich dualistische Überzeugungen bis in die griechische Antike zurückverfolgen. Schon der Nousbegriff von Anaxagoras scheint durch entsprechende Überzeugungen motiviert zu sein. Sicherlich stellt jedoch Platons Gegenüberstellung von Ideenwelt und materieller Welt und seine Argumentation für die Unsterblichkeit der Seele eine ausgearbeitete Version des Dualismus dar.[3] Platon hielt Ideen für immaterielle Objekte, die materiellen Körper sollten lediglich unvollkommene Repliken bzw. Abbilder der Ideen sein. Wahre Erkenntnis ist nach Platon daher immer Erkenntnis der Ideen; vgl. Ideenlehre.

Doch auch wenn sich in Antike und Mittelalter offensichtlich dualistische Gedankengebäude finden lassen, geht die klassische Formulierung des Dualismus auf René Descartes Unterscheidung zwischen res cogitans und res extensa zurück.[4] Nach Descartes existiert eine ausgedehnte materielle und eine nicht-räumliche geistige Substanz.

Obwohl ein so verstandener Substanzdualismus bis heute von Philosophen vertreten wird, haben ihn doch die meisten Philosophen etwa seit Immanuel Kant abgelehnt. Im Gegensatz zum Substanzdualismus steht der Substanzmonismus, der verschiedene Formen annehmen kann. Zum einen ist ein materialistischer Monismus möglich, der behauptet, dass alle Gegenstände, die es gibt, physische Gegenstände seien. Dem materialistischen steht der idealistische Monismus gegenüber, der erklärt, dass es in Wirklichkeit nur Bewusstseinszustände gebe. Eine dritte Form ist der neutrale Monismus, der behauptet, dass es eine Substanz mit verschiedenen Qualitäten oder Eigenschaften gibt. Eine solche Position, die schon von Baruch de Spinoza formuliert wurde, kann jedoch auch als ein Dualismus angesehen werden, da sie akzeptiert, dass es irreduzible physische und mentale Eigenschaften gibt.

Als Beispiel des Dualismus: Sprachlicher Dualismus

Auch wenn in der Philosophie unter „Dualismus“ meistens eine Gegenüberstellung von ontologisch verschiedenen Entitäten verstanden wird, hat der Begriff in der Sprache auch eine sehr viel allgemeinere Bedeutung. So werden oft alle begrifflichen Systeme „dualistisch“ genannt, die genau zwei sich ausschließende Allgemeinbegriffe gegenüberstellen. In diesem Sinne kann etwa das Begriffspaar „Frau“—„Mann“ als dualistisch angesehen werden. Manchmal wird auch die klassische zweiwertige Logik als dualistisch bezeichnet, da ihr zufolge Aussagen nur wahr oder falsch sein können.

Für das Zustandekommen sprachlicher Dualismen gibt es verschiedene Erklärungen. Zum einen ermöglichen sie eine schnelle und einfache Kategorisierung der Phänomene. Da Menschen dazu gezwungen sind, die Vielfalt der Phänomene vereinfachend unter Allgemeinbegriffe zu bringen und ihnen dabei nur begrenzte kognitive Fähigkeiten zur Verfügung stehen, bieten sich dualistische Beschreibungen oft an. Zudem wird von Theoretikern auch oft die Tendenz zu dualistischen Beschreibungen auf metaphysische Hintergrundannahmen, wie etwa den ontologischen Dualismus, zurückgeführt. Sie argumentieren, dass derartige philosophische Überzeugungen dazu geführt hätten, die Welt allgemein mit dualistischen Kategorien zu beschreiben.

Dabei müssen die metaphysischen Hintergrundannahmen nicht die der westlichen Metaphysik – also etwa die von Platon oder Descartes – sein. Auch in vielen Religionen oder außereuropäischen Philosophien werden dualistische Ordnungsmuster der Welt postuliert. Ein bekanntes Beispiel war der Manichäismus, der von zwei sich diametral gegenüberstehenden Mächten ausging. Auch die Ordnungsprinzipien des Yin und Yang sind Beispiele für derartige dualistische Prinzipien, mit denen die Welt beschrieben werden soll. Allerdings ist die Gegenüberstellung von Yin und Yang fließend, lässt also auch Zwischenstufen zu und ist damit kein echter Dualismus. Ein solcher Dualismus mit gradualistischen Elementen findet sich in vielen, aber nicht allen, sprachlichen Dualismen. Mehr zum Thema hier.

Leave a Comment