Journalisten – eine Polemik

„Herr Wallasch, warum sachlich, wenn es auch persönlich geht?“

Da will also einer, er heißt Jakob, die Sache selbst in die Hand nehmen. Und ruft zur Eigenverantwortung auf. Das vermutlich wichtigste Prinzip einer lebendigen Bürgergesellschaft, in der die Schäfchen nicht hoffen, dass es Mutti schon irgendwie für sie erledigt. Nein, er sagt: Werdet erwachsen und nehmt Euer Schicksal in die Hand. Seht, es geschieht nicht alles zu Eurem Wohlwollen, vieles belohnt wenige und bestraft viele. Es geht nicht gerecht zu in diesem Land der sozialen Marktwirtschaft. Hört hin, weil Ihr Mütter und Väter von Kindern seid und die haben es schlichtweg nicht verdient, dass eine andere Mutter sich Eures Schicksals bedient, ohne Euch zu sagen, was sie denn für Euch vorgesehen hat – nur Ihr eigenes Programm für sich ist zu erkennen. Es heißt Macht.

Nun, Alexander Wallasch hat etwas dagegen und stänkert nicht, nein, er will sogar sezieren im Sinne von Mutti. Ganz Alexander der Große, ausgestattet von seiner Mutter im Kampfe gegen Philip, den Trinker, den Unhold, der den Frauen Angst machte. Dumm nur, dass er Peer heißt und der ist eigentlich ein Bärchen. Aber wie seine Kollegen Matussek & Co vom Spiegel stänkern sie gerne mal etwas mehr als man muß. Warum? Man frage Kurt Krömer, aber das ist ja noch ein anderes Thema. Dass Wallasch auch mal gerne abschreibt, ein ganz Anderes, Fatith Akin erklärt Ihnendazu gerne mehr dazu. Was hat also dieser innerlich so unzufriedene und unruhige Mensch zu schimpfen, der gar seinen Facebook Account schloss, weil er sich so oft erregte und die ganzen widerspenstigen nicht ertrug, die seine Fans nicht mehr waren? Was hat er denn gegen Augstein zu sagen?


Der Herr Jakob Augstein schreibt nicht nur exzellente Gartenbücher, ist Vater, gutaussehend, reich, kann schreiben, kann reden, ja verflucht, er hat alle Talente von dem ein Wallasch nur träumen kann.Er leistet sich sogar, herrje, eine eigene Meinung. Nicht genug damit, er ist zudem mitverantwortlich für einen der größten konzernunabhängigen Verlage, der noch nicht in der Hand von Friede Springer und Liz Mohn ist, neben Frau Merkel die weiteren großen Kindermädchen und Sekretärinnen, die in unserem Land aktuell sagen, wohin der Hase läuft: Nämlich nicht zu den Axel Cäsars, zu den Reinhards, zu den Ulrich Merkels, nein, getanzt wird nun nach der Pfeife der Chefinnen. Und wer tanzt dazu? Genau, Muttis Lieblinge. Und da reiht sich auch der Alexander ein. Der Jakob, der hat gesagt, wenn er lieber hat: Den Rudolf Augstein. Nicht die Mama. Und dazu leistet er sich etwas, was eigentlich sonst nur die Frauen kennen: Güte. Liebe. Mitmenschlichkeit. Gar Solidarität. Mit dem kleinen Mann von der Straße. 

Den, das findet Wallasch, das findet Frau Merkel, muss man steuern, kontrollieren und funktionieren lassen – wie im System der DDR irgendwie, nur anders, mit USA und Freiheit und so – aber eigentlich kennt man ihn schon lange nicht mehr, dieses Dings da, dieses „Familie“. Wo die Frau UND der Mann entscheiden – weil der eine hat, was der andere nicht hat. Die Afrikaner sagen das so schön: Men exploit, women conserve. Nur das aktuell sich an der üblichen Geschlechterverteilung was verschoben hat. Der Mann ist die Frau, die Frau der Mann. Ein Chaos ist das.

Herr Augstein ist mitverantwortlich. Verantworltich ist bei Herrn Augstein so eine Sache, sein Vater hat nämlich einer gewissen Spiegel-Mitarbeiter KG da in die Hände gespielt, dazu haben ihn linke Größen gebracht, er hat es selbst noch zu Lebzeiten bereut, aber es war zu spät. Und deswegen ist Herr Augstein mitverantwortlich, aber nicht, wie sein Vater Rudolf, auch am Ende der Entscheider in der Spiegel-Familie. Das hat Senior sehr geärgert und Junior ärgert die Mitarbeiter KG, indem er durch das Wochenblatt „Freitag“ und die Kolumne Ihnen zeigt, wie man politisch relevantes, gar typisch „Linkes“ zum Thema macht, während der Spiegel weiter in Focus-Themen verschnarcht und evlt. zur Wahl entweder ein Burn-Out oder ein neuer Enthüllungsartikel über den toten Führer steht.

Und was bringt Herr Wallasch für Argumente gegen das aufrührerische Buch von Herrn Augstein. Ich finde nicht eines. Konfus ist es, wie er schreibt. Unruhig und unwirsch. Und verwirrt. Sein Hass ist groß, seine Fibel ist leer. Er denkt, Augstein ist nah an Marcuse. Er sagt „Nur die Knarre löst die Starre“. Er redet viel Unfug. Man könnte denken, er redet von sich selbst. Stattdessen zitiert er das, was er nicht versteht. Den wichtigsten Satz, den Kant uns gelassen hat: „Wir müssen den Weg aus unserer selbstverschuldeten Unmündigkeit finden.“

Wir müssen Mut haben, radikal zu sein (unseren Eltern zu sagen, dass wir keine Kinder sind). Er meint die Mutti damit, weil wir Deutschen nunmal unter Mutti wieder das geworden sind, was keiner brauchen keine: Unmündige Kinder, die sich beschützt fühlen. Es ist der zentrale Satz der Aufklärung, die uns von den Fesseln des neuen Testaments gerissen hat. Das es nicht Gottvater ist, sondern dass wir es selber sind, die mündig werden müssen. Er kann es so nicht schreiben, auch wenn es die Worte Christi sind. Sie werden nicht verstanden – auch heute nicht, 400 Jahre später.

Deswegen zeigen wir es im jetzt und heute und denken an Alexander, den Großen. Und Jakob, den Stammvater Israels. Wallasch, er heißt Alexander, ein großer Eroberer nach Alexander dem Großen. Von seiner Mutter dazu gemacht, den König zu töten, war er stets in Unfrieden mit sich selbst. Sein Unfrieden brachte Kriege über die ganze Welt. Vom kleinsten Staate Griechenlands zum größten Reich, angeblich aller Zeiten (Viktoria die I. braucht das nicht zu interessieren). Der König Philip, sein Vater, sagte ihm: Könige werden nicht geboren, sie werden gemacht. Und seine Mutter wollte nur eines, den Tod Ihres Mannes, der trank und stärker war als sie, ein Krieger, ein König, dieser Unhold. Das hat Alexander erst in Indien verstanden und da war sein Tod in Babylon schon nah. Das größte Reich der Erde hat er geschaffen, viele getötet, aber sein Reich war ohne Inhalt, ohne Botschaft, es war leer. Und es war ohne Kinder.

Alexander war ein Mann. Aber er war ein Matriarch, wie Merkel. Ohne Kinder. Auch Ihr Reich ist reich und groß, aber leer. Merkel schreibt: Gemeinsam Erfolgreich. Augstein schreibt (mit Küppersbuschs Hilfe): —-einsam ——-reich.


Jakob dagegen, das hat Rudolf Augstein sicher in der Bibel gelesen, war ein Patriarch. Weder Heidegger noch Sartre konnten Ihn davon abhalten. Aber ein gutmütiger Patriarch.

Die Bibel sagt dazu in der Genesis: Jakob war der Zweitgeborene. Esau verkaufte sein Erstgeburtsrecht an Isaak gegen ein Linsengericht und liebte Esau. Jakob diente dem Bruder seiner Mutter und wurde durch seinen Fleiß reich. Mit Bilha, der Magd, bekommt Jakob zwei Kinder. Durch eine Abmachung mit seinem Schwiegervater (sic!), wird Jakob ebenfalls sehr reich. Und er ist der letzte Mensch, den Gott berührt, er ist der Stammvater Israels. Des tatsächlichen Stammes Israel, nicht dessen, was sich heute so nennt. Und er war nicht nur Vater und König, er war stets gütig. Jakob Augstein ist der beste Beweis was er nicht ist: Ein Feind Israels. Es ist erbärmlich, was Wallasch schreibt. Er ist so ohne Güte, dass er voller Schwärze schreibt, Augstein habe seinen Antisemitismus-Vorwurf erfolgreich abgewehrt. Das schreibt er in einem Nebensatz. Jakob Augstein liebt seine Kinder, er schrieb für sie ein Kinderbuch. Wallasch ätzt das weg, ebenso wie das Gartenbuch, dass vor allem voll von einem ist: Voll von Liebe zur Natur und zu den Menschen.

Wallasch denkt, er sei mutig. Er ist stur und vernarrt in seinen Narzissmus. Was er Heimat nennt, ist kalte, herzlose Macht. Was er Macht nennt, ist ohne Güte. Ich weiß, wer mir lieber ist. Meine Mutter. Mein Vater. Zeit, erwachsen zu werden, Alexander Wallasch.

P.S. Wie heute nicht nur Wikipedia weiß: Augstein ist der leibliche Sohn von M. Walser, aber Rudolf Augstein hat ihn stets erzogen wie seinen eigenen Sohn. Das all denen Faschisten und Nazis, die denken, die Gene seien alleinig maßgeblich dafür, wer jemand ist und wird.

P.P.S. Jakob, Stammvater Israels, wird im Koran erwähnt, voller Stolz und Respekt:

3:84 Sag: Wir glauben an Allah und (an das) was (als Offenbarung) auf uns, und was auf Abraham, Ismael, Isaak, Jakob und die Stämme (Israels) herabgesandt worden ist, und was Moses, Jesus und die Propheten von ihrem Herrn erhalten haben, ohne daß wir bei einem von ihnen (den anderen gegenüber) einen Unterschied machen. Ihm sind wir ergeben.

4:163 Wir haben dir (Mohammed) die (Offenbarungen) eingegeben (ebenso) wie (früher) dem Noah und den Propheten nach ihm: Abraham, Ismael, Isaak, Jakob und den Stämmen (Israels), Jesus, Hiob, Jonas, Aaron und Salomo. Und dem David haben wir einen Psalter (zabuur) gegeben.

38:45-47 Und gedenke unserer (unermüdlich) tätigen und einsichtigen Diener Abraham, Isaak und Jakob! Wir haben sie in Sonderheit mit der Mahnung an die (jenseitige) Behausung ausgezeichnet. Sie gehören bei uns (im Jenseits) zu den Auserwählten und Frommen (al-akhyaar).

Welches größeres Lob kann ein Mensch erhalten auf Erden.”

Ende des satirischen Ergusses – ein Witz.
Anmerkungen: Dieser Artikel entstand als satirisch, überhöhte Antwort zum Erguss von Alexander Wallasch im Cicero – dieser wiederum war eine Replique/Kritik des neuen Buches von Jakob Augstein “Sabotage -Warum wir uns zwischen Demokratie und Kapitalismus entscheiden müssen”, wohl als Wahlkampfhilfe an die SPD gedacht, die aktuell nicht in der Lage ist, Kanzlerin Merkel, die ihre eigene Partei völlig zerlegt hat, als Opposition Paroli zu bieten.

Am Ende behalte der Leser eines in Erinnerung: Die größten Narzissten in diesem Land, die ohne Verantwortung alles schreiben dürfen und nichts erfüllen, die ohne Kontrolle sind, außer der des Marktes, dass ist die Journaille. Und für manche ist dieses Marktgesetz außer Kraft gesetzt, weil Sie bereits zuviel davon haben. Dann lassen sie entweder schreiben (Liz lässt G&J, Friede den Kai, etc.) oder schreiben selbst (Augstein). Wer diesen Erguss also als Liebesbrief an Herrn Augstein versteht, der solle bitte nur eines bedenken: Die Feder ist mächtiger als das Schwert. Und sie ist gemein – denn sie manipuliert, gut geschrieben, den Geist und schmerzt nur indirekt. Aber es ist kein Unterschied zum Hieb eines Schwertes. Deswegen wollte ich nur beweisen, wie gefährlich Journalismus sein kann, wenn Kolumnen und Meinungen ungetarnt als solche daherkommen. 

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