Christoph Knecht: Alhamdulillah (2014)


Christoph Knecht: Alhamdulillah (2014), Öl auf Leinwand, 87 x 65 cm aus der Serie “Yad Chen”, in der Sammlung seit 2019

Christoph Knechts künstlerische Auseinandersetzung gründet in einer grenzenlosen Neugierde auf kulturelle Erscheinungen, die ihm und uns allen in Form visueller Codes, Metaphern, Botschaften und der Ästhetik des Alltäglichen begegnen. Auf sehr subtile Weise schafft Knecht es dabei, aktuelle Themen, die das historisch-kulturelle Bewusstsein anregen, mit seiner aussergewöhnlichen Beherrschung verschiedenster künstlerischer Techniken (Malerei, druckgrafische Verfahren, Bronzeguss, Keramik, Zeichnung…) zu kombinieren. Diesen besonderen Aspekt brachte seine letzte Einzelausstellung in der Van der Grinten Galerie 2017 zum Ausdruck: Die Installation „Europa“ bestand aus 3000 handgemalten und gebrannten Kacheln, die die Räume in ein Gesamtkunstwerk aus Fries und Tableaux verwandelten.

Im Rahmen eines Stipendiums in Israel mit anschließender Ausstellung im Herzliya Museum of Contemporary Art (2015) entstand das erste Bild zur Yad Chen Serie, das die Keimzelle für die nun gezeigten Malereien bilden sollte. Vorbild war das Logo einer Handcreme mit dem Namen „Yad Chen“, welche in den frühen Jahrzehnten des Staates Israel auf den Markt kam und an die Ästhetik erinnert, die auch auf den ersten Schekel-Münzen und Briefmarken der Gründungsjahre zu finden ist. Sie nutzten die Darstellung von Blumen und den Früchten der Erde als Symbol der Lebensexistenz und -behauptung.

Das unmittelbare Erleben der gesellschaftlichen, religiösen und politischen Situation und der allgegenwärtigen Konfliktpotenziale in Israel gab Knecht den Impuls, jenseits von politischer Parteinahme Bildwerke zu schaffen, die auf poetische Weise Konfrontation und Dialog miteinander verweben. So transformierte Christoph Knecht die ursprünglich rein dekorative Rose, die von den Fingerspitzen der Hand auf der Creme-Tube balanciert wird, zu Pflanzen, deren Blätter arabische Phrasen bilden, die gedoppelt als Schatten lesbar werden: Alhamdullilah Gott sei Dank, Allahu Akbar Gott ist Größer, Inshallah, So Gott will,… kann der arabischkundige Besucher lesen.

In dem erworbenen Werk “Alhamdulillah” aus 2014 findet sich der zentrale Satz des Quran: Die Hamdala (arabisch حمدلة, DMG ḥamdala) ist die arabische Formel al-Hamdu li-Llāh (الحمد لله / al-ḥamdu li-Llāh / ‚Lob sei Gott, Gott sei Dank‘), die in dem zweiten Vers der ersten Sure al-Fātiha des Korans vorkommt und eine wichtige Rolle im Alltagsleben der Muslime spielt. Sie entspricht in etwa der hebräischen Formel Halelu Yah.

Hallelujah, Christoph Knecht!


Christoph Knecht: Alhamdulillah (2014), Öl auf Leinwand, 87 x 65 cm

CV Christoph Knecht

1983 born in Karlsruhe
lives and works in Düsseldorf

2004-2012 Kunstakademie Düsseldorf, Meisterschüler of Prof. Peter Doig
2009-2010 Chengdu Fine Arts College of SCCM, Chengdu, P.R.China
2011 Royal Academy of Arts, London

2012-2017 teaching assignment for painting, Institute of Fine Arts, TU Dortmund
since 2017 teaching assignment for painting at the Kunstakademie Düsseldorf
2018 guest lecturer at Academy of Visual Arts, Hong Kong Baptist University, Hong Kong, P.R.China

GRANTS AND AWARDS

2019 BKC Art Award
2018 Stiftung Kunstfonds Bonn (catalogue promotion)
2016 Artist-in-residence, grant of the Organhaus Artspace, Chongqing and the Office of Cultural Affairs, Düsseldorf
2013 Van Bommel van Dam prize
Jurgen Ponto Scholarship
Bronner Residency, Tel Aviv, Israel
2012 Georg-Meistermann-Grant
2010 A.T. Kearney Art in the office artist scholarship
2009 RölfsPartner art award
Artist-in-residence, grant of the Wang Chen Yun – Foundation, Mumashan Studios, Mumashan, P.R. China
2008 2nd prize of the XVth German International Triennial of Graphic Art
2007-2012
Scholarship of the Cusanuswerk, Bonn

SOLO EXHIBITIONS

2018 Plant of Opportunities, Künstlerverein Malkasten, Düsseldorf
Universal Heritage, Unit 7, Hong Kong, P.R. China
2017 Europa, Van der Grinten Galerie, Cologne
2016 Christoph Knecht, Organhaus, Chongqing, P.R. China
Europa, Künstlerforum Bonn (with Verena Schöttmer)
2015 open handed, MMK 3 – Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main (with Benjamin Hirte)
2014 Fortuna, Studio John & Joe presents, Düsseldorf (mit Rafram Chaddad)
2013 Monday Shrimp Club, Galerie Rupert Pfab, Düsseldorf
2012 von der Nützlichkeit des Unbrauchbaren, Bruch & Dallas, Cologne
Christoph Knecht, Kunstverein Bretten
2010 Ken Ding, Künstlerverein Malkasten, Düsseldorf, Germany (with Yu Ziwei)
2009 Shuangliu, Shuangliu, Mumashan Studios, Chengdu,P.R. China
2008 Christoph Knecht / Gerd und Uwe Tobias, Artleib, Düsseldorf (with Gerd and Uwe Tobias)

GROUP EXHIBITIONS (EXTRACT)

2019 ESPACIO COMPARTIDO / TIEMPO LIMITADO, Lugar de trabajo, Mexico City, Mexico
2018 72. Bergische Kunstausstellung, Museum Baden, Solingen
Massephase, Sprink, Düsseldorf
HERE AND ELSEWHERE, Edificio Vizcaya, Mexico City, Mexico
2017 Wiesenstück, Van der Grinten Galerie, Cologne
Erwarten Sie Wunder! Das Museum als Kuriositätenkabinett und Wunderkammer, Museum Ulm
Every Cult its Castle, Werkschauhalle, Spinnerei Leipzig
2016 WALD, Van der Grinten Galerie, Cologne
ZOO, Lepisen Art Foundation, Düsseldorf
KUMSITZ, KIT, Düsseldorf
Julian Cording, Sebastian Lundwig, Christoph Knecht, Seb Koberstädt, Museo de Arte
Contemporáneo de Oaxaca, Oaxaca, Mexico
2015 Temporary Relocation, Herzliya Museum of Contemporary Art, Israel
Das Echo fragt warum, Van der Grinten Galerie, Cologne
2014 A glorious gift, Museum van Bommel van Dam, Venlo, Netherlands
Reality Sandwich, Van der Grinten Galerie, Cologne
Der Traum des Kolibri, Galerie Luis Campaña, Berlin
Paul Pretzer, Christoph Knecht, Stefan Lenke, ATELIER Seidel / Geiss, Leipzig
2013 HIPPIEJUMP, Atelier Seb Koberstädt, Düsseldorf
Stelldichein, Bruch&Dallas, Cologne
Van Bommel van Dam Prize 2013, Museum van Bommel van Dam, Venlo, Netherlands, and Rudolf-
Scharp-Galerie (of Wilhelm-Hack-Museum), Ludwigshafen
2012 Sunday Park, Galerie Rupert Pfab, Düsseldorf
Single im Juli, Single Club, Düsseldorf
THE REALITY OF THE UNBUILT, Stiftung Insel Hombroich, Neuss
richtig schön aber falsch ist auch schön, Atelierfrankfurt, Frankfurt am Main
2011 Zwiefach, Forum Kunst, Rottweil
Roter Milan, Hawerkamphalle, Münster
Schwarzwald, Dominikanermuseum, Rottweil
2010 Retourkutsche, Künstlerverein Maerz, Linz, Austria
Landschaften, Städtisches Kaufhaus Leipzig
You can leave your head on, Schmelahaus, Düsseldorf
Artleib / Die Editionen, Artleib, Düsseldorf
2009 Rundblick, Temporary Gallery, Cologne
Concrete Spaceroom 4, Blueroof Gallery, Chengdu, P.R. China
First Chongqing Biennal for the Young Artists, International Exhibition Center, Chongqing, P.R. China
Inventur, Etching in Germany, Picasso Museum Münster
RölfsPartner Kunsttage, KIT Düsseldorf
2008 Gottesraum, art award of the Erzdiözese Freiburg, Morat Institut Freiburg
Interchange, Exhibition space of the Aichi Prefectual University of Fine Arts, Nagoya, Japan
1001 Bild, Villa de Bank, Enschede, Netherlands
Mischanlage von Dr. Urlaub, Zeche Zollverein, Essen
XVth German International Triennial of Graphic Art, Kunstverein Frechen
Spiegelbild, KIT Düsseldorf
Inventur. Etching in Germany, Kunstverein Reutlingen
Unterholz, Dina4 Projekte, Berlin
2007 61. Bergische Kunstausstellung, Museum Baden, Solingen
first view, Kunsthalle Erfurt
Porno total Illegal – für eine Liebe, Meyerhof, Vienna, Austria
the great show, Atelier Ostrowski / Sistig, Cologne
Grafik, Kulturbahnhof Eller, Düsseldorf

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