Wenn an der Börse Emotionen kochen, dann sollen Sie bekanntlich “Ruhe bewahren”. Leicht gesagt, wenn Medien durchdrehen, alles “historisch” ist. Dann erscheint die Apokalypse logisch. Einige Beispiele:
Zölle von #Trump, die #Pandemie, #Lehmann & die #Finanzkrise?
Da ist die Ruhe auch bei Kaltblütern vorbei. Und im ÖRR raunt Anja 🥬, eine neue Zeit bricht an.
Angst ist menschlich, Gefühle sollte niemand abschalten. Aber man kann lernen, sie besser zu kontrollieren (Impulskontrolle). Hysterie ist dumm, aber Vorsicht berechtigt. Wenn Sie die Kapitalmarktheorie mit ETFs & Co anwenden, können Sie schon mal grade auf der Straße fahren. Für den Führerschein reicht aber nicht Tempo 30, Sie müssen auch sicher in Kurven auf der Autobahn sein:
Wer Chancen nutzen will, muß sich bei Großereignissen “antifragil” aufstellen. Das kann man durchaus lernen.
Antifragilität ist leider menschlich kontraintuitiv, keine Gruppe oder keine Horde tut das. Denn Großereignisse bedeuten großen Schäden wie große Chancen gleichzeitig, man lernt eher sie dauerhaft zu vermeiden. Aber das bringt auch Probleme mit sich, denn Chancen werden genauso vermieden. Alle Jubeljahre gibt es “Anomalien in der Matrix” – tödliche, hochriskante Großereignisse wie die Pandemie. Das sind immer die selben Tage, wo neue Könige gekrönt werden. Es nützt da wenig, auf Cash zu sitzen, auf BitCoin oder Gold oder es mit ETFs stumpf durchzustehen. Dann werden Sie nicht profitieren, wenn es die größten Chancen gibt (“Skin in the Game”).
Auf der Jagd wäre es so: Ihre biologische Angst ist wie geschaffen dafür. Genauso wie Ihr Hunger. Sie müssen also raus aus der Höhle. Sie müssen sich durch den Wald bewegen (inkl. Risiko von Beinbruch & Co) und sollten nicht auf Zauberlehren setzen. Aber Sie brauchen einen Plan für den seltenen Fall, dass Sie dem Grisley-Bären alleine gegenüber stehen. Dann können Sie nicht nur überleben, sondern maximal gewinnen. Sie werden ein legendärer Jäger mit Bärenzahn-Kette, Fleisch, warmen Fell und Überleben statt Bärenfutter zu werden. Wer nur Himbeeren sammelt, gewinnt nicht und friert weiter. Für diese Welt brauchen Sie einen “antifragilen” Plan.
Manche Dinge tut man besser nicht oft und regelmäßig: Extrem-Bergsteigen, Motorradfahren, Rauchen – das sind Risiken von Gewinn, aber dauerhaft nachweislich tödlicher Natur. Jagd lässt sich besser kalkulieren. 50% Beeren sammeln, 40% Hasen und 10% Bärenjagd beispielsweise. Das können Sie überleben, aber nicht 100% Bärenjagd mit Derivaten. Sie können Spaß am Leben haben ohne Kette zu rauchen – genauso an der Börse: Sie können Derivate ausprobieren, aber als Privatperson sind Sie kein Trader. Das führt definitiv zum frühzeitigen, finanziellen Tod. Sie sind nicht “too big too fail”, niemand rettet Sie mit Steuergeld wie die Großbanken.
An der Börse war das letzte Großereignis die Pandemie. Die Zinswende ist gut gelungen (Soft Landing), doch die Großrisiken im Westen bleiben: Schulden (USA) und unreformierbare Strukturen (hohe Schulden & zu teure Sozialsysteme in Europa). Zu viel von der Wertschöpfung konzentriert sich auf 10 Big Tech-Werte, der Rest vom S&P500 ist recht lahm unterwegs. Die KI-Bubble kann immer noch platzen – oder hohe Monopolrenditen bringen.
Sie sollten ca. 95% Ihrer Zeit an der Börse mit langweiligen Produkten verschnarchen – ausbalanciert im Weltportfolio, schön und breit diversifiziert – 100% passiv, caped. In der Zeitung lesen Sie über Ereignisse, aber lassen alle Kommentare und Interpretationen von Ökonomen und Journalisten bitte weg. Die liegen zu 99,9% wie Anja 🥬 im Herdentrieb falsch. Vergessen Sie solche “Experten”, die kennen die Zukunft nicht, verstehen kaum die Gegenwart und kommen bei der Vergangenheit auch noch ins Trudeln.
Je nach Alter und Risikofähigkeit sollten Sie 1-20% ihres Portfolios nicht korreliert zu Ihren sonstigen Anlagen zocken, sprich einen nativen Hedge platzieren. So haben Sie alle Jubeljahre mal (das kann 1-15 Jahre dauern) dann so fett abkassieren wie sonst nicht in 100 Jahren. Z.B. durch eine Investitionsreserve (Anteil Aktien/Anleihen antizyklisch verändern). Sie müssen aber lesen können, was eine Krise ist und was eine Hausse (schon etwas schwieriger).
Gewinne an Börsen sind nicht normalverteilt. Das ist so ähnlich wie bei menschlicher Körpergröße vs. Vermögen:
Es gibt praktisch keinen erwachsenen Menschen, der kleiner ist als 1 Meter. Und keinen, der größer ist als 3m. Aber bei Vermögen ist es anders. Wenn Sie in ein Fußballstadion gehen, haben 50.000 Fans sagen wir mal durchschnittlich 50.000 Euro Vermögen. Aber geht nur 1 Elon Musk oder Bill Gates ins Stadium, sind alle plötzlich durchschnittlich Millionäre. So ungleich verteilt werden Vermögen an der Börse gemacht. Und nur durch solche Verteilungen werden große Innovatoren und Entrepreneure belohnt, weil alle anderen Entrepreneure zu 99% scheitern. That’s part of the game.
Sie können Musk als Superunternehmer nicht imitieren genauso wie Warren Buffett, aber Ihr Anlegerverhalten auf Stufe 2 bringen. Langsam und stetig so wie Sie Stufe 1 über Jahre gelernt haben. Also der Autobahnführerschein. Oder der Superjärger, so wie Leonardo di Caprio in “The Revenant”. Der hatte zwar einen mäßigen Plan, aber hat immerhin die zweite Chance genutzt.
#Taleb zu extremen Ereignissen: https://www.youtube.com/watch?v=cP5tQGWagKc
FAZ zu #Emotionen: https://www.faz.net/aktuell/finanzen/pro-finanzen/geldanlage-emotionen-sind-kein-guter-ratgeber-fuer-anleger-accg-110697487.html
Di Caprio mit Bärenfell in “The Revenant” – ein großartiger Film!